Frauen-Staffel über 4 mal 100 Meter und Sarina Brockmann im Weitsprung lösen das DM-Ticket
Jeder Tag bei den Westfalenmeisterschaften der Leichtathleten im lippischen Lage hatte aus Sicht der LG Bünde-Löhne jeweils ein sportliches Highlight im Angebot. Am ersten Wettkampf-Tag der super Lauf der Frauen-Staffel über die 4 mal 100 Meter mit der Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften und tags darauf der Westfalenmeister-Titel von Sarina Brockmann im Weitsprung mit neuer persönlicher Bestleistung von 5,98 Meter (DM-Norm ist 5,95 Meter)! Die Sechs-Meter-Marke wird bald fallen.
Die 21-Jährige ist seit Wochen in prächtiger Form und holte sich mit der Staffel und dem Weitsprung-Titel bereits die DM-Tickets fünf und sechs! Zuvor schaffte Sarina Brockmann schon die Qualifikation über 100 und 200 Meter, im Hochsprung sowie zuletzt mit dem Siebenkampf-Titel bei den OWL-Meisterschaften in Blomberg. Das ist sehr, sehr bemerkenswert und einfach überragend. Allerdings wird sie in all diesen Disziplinen nicht bei der DM der U23 starten können. Im Siebenkampf auf jeden Fall, da es an einem anderen Wochenende im September in Hannover ist. Bei den Einzel-Disziplinen ballt es sich aber am ersten Juli-Wochenende in Göttingen, so dass die Löhner Leichtathletin und das Trainer-Team eine Auswahl treffen werden, in welchen Disziplinen Sarina an den Start gehen wird.
Die Frauen-Staffel in der Besetzung Marlena Kahl, Sarina Brockmann, Nina Wältz und Leticia Heinrichs (in dieser Reihenfolge flitzten sie über die Tartanbahn) hatte die DM-Norm von 49,00 Sekunden vor einigen Wochen in Minden aufgrund von zwei verpatzten Staffelstab-Wechseln knapp verpasst (49,21), jetzt klappte es in 48,36 Sekunden. Übrigens: Das ist neuer Kreisrekord. Der alte von 48,45 Sekunden ist im Jahr 2004 von einer damaligen Staffel der LG Bünde-Löhne-Ahle gelaufen worden. „Ein kleiner Patzer war auch diesmal drin, so dass sogar noch eine bessere Zeit möglich gewesen wäre“, sagt Trainer André Düsterhöft, für den die Leistung dieser Frauen-Staffel das sportliche Highlight des ersten Wettkampf-Tages in Lage ist. „Ich war einfach nur geflasht. Das war spitzenmäßig“, schwärmt er. „Und der Weitsprung-Wettbewerb von Sarina ist für mich das sportliche Highlight am zweiten Wettkampf-Tag. Hätte es optimal am Brett und bei der Landung noch besser geklappt, hätte Sarina die Sechs-Meter-Marke schon in Lage geknackt.“
Außer diesen beiden Top Highlights lieferten die Leichtathletinnen und Leichtathleten aber noch weitere sportliche Leistungen mit Ausrufezeichen. Da sind die neuen Bestleistungen von Marlena Kahl (U20) und Josy Amy Diekmann (U18) im Weitsprung mit 5,44 Meter beziehungsweise 5,43 Meter zu nennen. Marlena stellte dann noch neue persönliche Bestmarken im Speerwerfen mit 30,06 Meter (zum ersten Mal über 30 Meter) und mit 10,16 Meter im Kugelstoßen auf (das erste Mal 10 Meter). Mit der Kugel eine neue Bestleistung erzielte auch Sarina Brockmann mit 10,39 Meter bei der U23.
Stark die erneut über 40 Meter (40,13 m) von Anna Deitert (U23) mit dem Speer sowie jeweils über 35 Meter von Sarina Brockmann (35,80) und Nina Wältz (35,75).
Von der Löhner Riege ebenfalls mit neuer Bestleistung glänzte U18-Athlet Robin Wittemeier mit 29,36 Meter im Speerwerfen. Im Weitsprung stellte der 17-Jährige als Vize-Westfalenmeister mit 6,50 Meter eine neue persönliche Saisonbestleistung auf, verpasste den Titel nur um drei Zentimeter.
Eine Bestleistung im Speerwerfen stellte U18-Athlet Tim Gräfe mit 37,52 Meter auf. „Bei diesen Westfalenmeisterschaften ging es mir nicht vorrangig um die Anzahl der Titelgewinne, sondern viel mehr darum, dass die Leistung der Athleten stimmt. Und das war gut bis sehr gut. Die Mehrkämpferinnen haben gezeigt,
dass sie es drauf haben“, zieht André Düsterhöft ein positives Fazit dieser Meisterschaft.
In der Bünder Gruppe gab es auch die eine und andere starke Leistung. Da ist vor allem Leticia Heinrichs zu nennen. Wie schon erwähnt das Lösen des DM-Tickets mit der 4 mal 100-Meter-Staffel der Frauen sowie in ihrer Altersklasse U20 mit dem Vizemeister-Titel über 400 Meter Hürden. „Das war erst ihr dritter Lauf insgesamt in dieser Disziplin. Der letzte datiert aus dem Jahr 2021. Das ist schon klasse, was sie da abgelieferthat“, sagt Trainer René Johanning. Unzufrieden war sie mit den 34,56 Meter im Speerwerfen, was am Ende den 5. Platz bedeutete. Eine neue persönliche Bestmarke in dieser Disziplin erzielte Rike Rompf (U20) mit 35,16 Meter. Diese Weite schaffte sie im sechsten und damit letzten Versuch, und schob sich damit auf den 4. Platz vor. „Das ist stark von ihr im ersten Jahr bei der U20 mit dem 100 Gramm schwereren Speer“, sagt Johanning. Der wiegt nun 600 Gramm. Der Trainer war mit den Leistungen im Speerwerfen zufrieden“. „Alle lagen im Bestleistungsbereich – und das bei wechselnden Gegebenheiten von bis zu 3,5 Meter Gegenwind und bis zu 1,5 Meter Rückenwind.“
Quasi aus der kalten Hose startete Adrian Böhme (U20). Er hatte am Freitag- und Samstagabend noch gekellnert und ist dann tagsdarauf beim Wettkampf an den Start gegangen. Über 200 Meter ist er sogar in 23,92 Sekunden Bestzeit gelaufen. Im Weitsprung hat er den Balken nicht optimal getroffen.
Seinen eventuell letzten Wettkampf könnte Lukas Homburg (U20) für die LG Bünde-Löhne bestritten haben. Er beginnt demnächst ein Medizin-Studium und wartet nun auf die Bekanntgabe, wo das dann sein wird. Eine starke Leistung in Lage lieferte er mit glatt 47 Meter im Speerwerfen ab und bestätigte damit die starke Form von den OWL-Titelkämpfen in Blomberg, wo er den Speer erstmals über 50 Meter (50,78) beförderte. „Die Mehrkämpfer und Mehrkämpferinnen haben alle ihre guten Leistungen bestätigt oder sogar verbessert, es waren durchweg gute Leistungen von allen“, zieht René Johanning ein positives Fazit. Er betreute die Aktiven am zweiten Tag mit Steffen Biermann und André Düsterhöft. Letztgenannter war in Lage auch am ersten Wettkampf-Tag im Einsatz.
Mit Jonas Moritz. Der 3. Teil der Westfalenmeisterschaften wird am Sonntag, 18. Juni, in Recklinghausen durchgeführt mit den Hürden-Disziplinen und im Hochsprung.