Mädchen-Mannschaft vom TV Löhne-Bahnhof holt sich bei der DM die Bronzemedaille in Teamwertung. André Düsterhöft ist Deutscher Meister mit dem Team
Mit großem Kampfgeist nahmen die Leichtathleten des TV Löhne-Bahnhof den Kampf gegen die Konkurrenz bei den Deutschen Meisterschaften im Mehrkampf im großen Auestadion von Wesel auf. Und sie wurden belohnt. André Düsterhöft, Trainer beim TVL, der im Zehnkampf für die LG Kreis Gütersloh startet, wurde mit dem Team Deutscher Meister bei den Männern. Das Jun-
gen-Team vom TVL verpasste als Vierter nur ganz knapp eine Medaille, die sich das FrauenTeam U18 mit Bronze holte.
Und das ist das eigentliche „Wunder von Wesel“, auch wenn Niklas Strutz an den beiden Tagen alle Löhner Athleten mit neun Bestleistungen (!) in den Schatten stellte und anschließend sprichwörtlich auf Wolke 7 durch das Stadion in Wesel schwebte. Ähnlich wie Quirin Kilian Wehrhan, der ebenfalls einen klasse Zehnkampf ablieferte. Aber zurück zu den jungen Frauen, die gar nicht mit einer Medaille gerechnet hatten. Denn Top Athletin Sarina Brockmann, die diese DM-Teilnahme mit ihren 4.714 Punkten im Siebenkampf im Mai in Blomberg erst möglich gemacht hatte, laboriert schon seit Monaten an einer hartnäckigen Fußverletzung, die das frühzeitige Aus in dieser Freiluftsaison bedeuteten. Die 16-Jährige ließ es sich aber nicht nehmen, ihre Teamkolleginnen bei der DM motivierend zu unterstützen.
Für sie ins Team rutschte Anna Eilerts, die sich im April einen Abriss im Wadenbeinkopf zugezogen hatte, dann an Krücken ging und sich mühsam wieder in den Wettkampf zurückkämpfte und vier Monate später absolviert sie den ersten Siebenkampf ihres Lebens, und das ausgerechnet bei den Deutschen Meisterschaften.„Das ist der Hammer“, sagt Cheftrainer Karl-Heinz „Kalle“ Held, der Anna Eilerts drei Wochen vor der DM ihren Start mitgeteilt hatte. „Natürlich war sie anfangs bei so einem großen Event ein wenig verängstigt, aber mit der Unterstützung der Teamkolleginnen schwamm sie sich frei und war nachher total happy“, freute sich Held mit den Athletinnen. Sie profitierten von Verletzungen von anderen Sportlerinnen, so dass von den fünf gemeldeten Mannschaften nur noch drei übrig geblieben waren. Somit war die Bronzemedaille sicher, was keineswegs die Leistung der Löhner Sportlerinnen schmälert – und das „Wunder von Wesel“ war perfekt.
Charlotte Haas stellte zwei Bestleistungen über 100 Meter (13,80 Sekunden) und 100 Meter Hürden (15,87 Sekunden) auf. Bei den Jungen U18 war für das Löhner Team durchaus eine Medaille drin, aber durch den Nuller-Salto von Top-Athlet Joshua Fadire in der siebten Disziplin im Stabhochsprung fehlten mindestens 700 Punkte, reichte es dann nicht, wurde es nur der 4. Platz. Und dennoch kann die Leistung des 17-Jährigen nicht hoch genug gewürdigt werden,denn er ging mit einem schmerzhaften Bluterguss an der Wirbelsäule in den Zehnkampf. Und lieferte dennoch in den ersten sechs Disziplinen starke Leistungen im Bestleistungsbereich ab und stellte über 100 Meter mit 11,90 Sekunden auch eine neue persönliche Bestmarke auf. „Es wäre wegen des Handicaps schon ein Wunder gewesen, wenn er alle zehn Disziplinen durchgestanden hätte. Wenn er gesund und im Vollbesitz seiner Kräfte gewesen wäre, dann hätte das Team sogar um Platz eins gekämpft“, sagt Kalle Held. Dafür sorgten die prächtig aufgelegten Niklas Strutz mit neun Bestleistungen (nur im Speerwerfen lief es nicht, überragend waren die 1,83 m im Hochsprung und mit 16,17 Sekunden war er über die 110 Meter Hürden sogar schneller als Fadire) und auch Quirin Wehrhahn, der erstmals die für ihn magische 5.000-Punkte-Marke (5.382) knackte. Im Weitsprung stellte er mit 5,97 Meter eine neue Bestmarke auf, top Weiten schaffte er mit dem Diskus (39,47 m) und mit dem Speer (39,44 m), und über die abschließenden 1.500 Meter blieb er erstmals unter fünf Minuten (4:58,77). Bei Ersatzmann Eric Tetzner, der einen soliden Wettkampf ablieferte, klappte es endlich wieder im Speerwerfen (41,72 m).
André Düsterhöft beendete seine Zehnkampf-Karriere mit dem Deutschen Meistertitel im Team. Mit neuer Bestleistung von 4,60 Meter im Stabhochsprung – und das war das erste Mal, wo er im Wettkampf besser war als Joshua Fadire. Was will man mehr. Er möchte sich demnächst beim TV Löhne-Bahnhof mehr als Trainer einbringen, ebenso wie Steffen Biermann, der den
Zehnkampf nach der vierten Disziplin und neuer Bestmarke von 1,85 Meter im Hochsprung abgebrochen hat. Auch für ihn war es der letzten Zehnkampf. Von nun an gilt die volle Konzentration dem Trainer- und Betreuer-Job der TVL-Athleten. Nach dem Ausstieg am Samstag unterstützte er Cheftrainer Kalle Held, der bis dato wie ein kleiner Wiesel im Auestadion von Wesel von einem Löhner Sportler zum anderen geflitzt war, um Tipps für den Wettkampf zu geben. Das schlaucht. Aber unterm Strich haben sich die Mühen gelohnt.
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