Die Löhner Athletin zündet bei den Westfalenmeisterschaften die Rakete und verpasst die WM-Norm nur um zwei Zentimeter, Zwei 3. Plätze für Joshua Fadire
Das war doch wieder mal ein Knallbonbon. Von denen zündeten die Leichtathleten des TV Löhne-Bahnhof in den zurückliegenden Wochen schon so einige. Jetzt bei den Westfalenmeisterschaften in Hagen startete Charlotte Haas die Rakete und hob im wahrsten Sinne des Wortes ab. Im Hochsprung stellte sie mit 1,76 Meter nicht nur eine neue Bestmarke auf (zuvor 1,73 m Freiluft und 1,74 m in der Halle), sondern verpasste nur um zwei Zentimeter die WM-Norm in der weiblichen Jugend U18!
Das war ein Paukenschlag, und danach hatte es zu Beginn des Wettkampfes gar nicht ausgesehen. "Charlotte ist bei 1,60 Meter eingestiegen und schlecht in den Rhythmus gekommen", sagt Trainer Karl-Heinz "Kalle" Held, der sich mit André Düsterhöft um die Löhner Athleten in Hagen bei deren Wettbewerben kümmerte, sie motivierte, Tipps gab und auch den Seelsorger spielte.
"Durch die vielen Fehlversuche war es bereits der 15. Sprung von Charlotte - und das kostete Körner", erklärt Held, warum diese letzten zwei Zentimeter für die WM-Quali nicht mehr gepackt wurden. Den Hochsprung-Wettbewerb hatte die TVL-Athletin dominiert und mit zwölf Zentimeter Vorsprung auf die Zweitplatzierte gewonnen.
Über 100 Meter Hürden verpasste Charlotte Haas mit 16,46 Sekunden die Qualifikation für den Endlauf, lief dann beim Einlagelauf mit 16,43 Sekunden auf den 5. Platz. Ihr Ziel bei diesen Titelkämpfen voll erreicht hat Jana Marie Möller über die 800 Meter. In 2:25,93 Minuten wurde sie Sechste. "In ihrer Grundschnelligkeit ist sie zu langsam, so dass am Ende die Körner fehlen. Die Perspektive für das nächste Jahr sind deshalb die 1.500 Meter", sagt Kalle Held. Das Staffelrennen über 4 mal 100 Meter mussten die Löhner schon im Vorfeld wegen Verletzung von Nina Wältz absagen.
Bei den Jungs war natürlich Joshua Fadire der Wettkämpfer, der immer wieder für Titel und Treppchenplätze zuständig ist. Allerdings lief es diesmal besonders am ersten Wettkampftag nicht so gut, kam er nur schwer rein. 5,89 Meter im Weitsprung sind weit unter seinen Möglichkeiten, wurde es deshalb bei der Jugend U18 auch nur der 7. Platz. Im Speerwerfen brach er den Wettkampf nach dem dritten Versuch wegen Rückenproblemen sogar ab, dennoch reichte es in der Endabrechnung mit 51,44 Meter zu Platz drei. Am zweiten lief es bei dem 16-Jährigen dann wesentlich geschmeidiger. Mit 4,00 Meter im Stabhochsprung stellte Joshua zum wiederholten Male in dieser Freiluftsaison seine persönliche Bestmarke ein und schloss den Wettkampf als Dritter ab. Bei einem Versuch über 4,10 Meter war er dann drüber, doch mit Verzögerung fiel die Latte doch noch herunter. Im Diskuswerfen gelang Joshua Fadire mit 40,49 Meter der zweitbeste Wurf überhaupt bisher (Bestmarke liegt bei 40,89 m), wurde er in der Endabrechnung Fünfter. Bei den Westfalenmeisterschaften in Hagen wurde deutlich, dass dem TVL-Ass nach den vielen Starts zuletzt momentan die "Wettkampffrische fehlt, er auch einige leichte Blessuren hat und deshalb unbedingt eine Wettkampfpause braucht", sagt Trainer Kalle Held.
Noch am Start in Hagen waren auch Niklas Strutz und Eric Tetzner. Erstgenannter stellte im Stabhochsprung mit 3,30 Meter eine neue persönliche Bestmarke auf, steigerte sich um 30 Zentimeter und wurde Neunter. Ebenfells eine neue Bestleistung stellte er mit 17,21 Sekunden über 110 Meter Hürden auf, das reichte aber nicht für den Endlauf. Eric Tetzner startete nur im Speerwerfen und wurde mit schwachen 40,35 Meter Elfter. An diesem Mittwoch starten viele Leichtathleten vom TV Löhne-Bahnhof beim Abendsportfest in Minden. Zum Trainieren haben sie nun "keine Heimat" mehr, da das Werretalstadion seit gestern dicht ist. Es stehen umfangreiche Baumaßnahmen bevor. Unter anderem wird der Rasenplatz in eine Kunstrasenfläche verändert. Und da die Athleten nicht trainieren können, bietet so ein Abendsportfest beste Möglichkeiten, um nicht einzurosten und fit zu bleiben.