Bei den Westfälischen Mehrkampfmeisterschaften im Oeynhauser Stadion Süd überzeugten die Zehnkämpfer aus dem Mehrkampfteam des TV Löhne Bhf einmal mehr mit vielen persönlichen Bestleistungen und hervorragenden Platzierungen. Allen vorweg an diesen Tagen der Jugendliche Jannik Hartmann, der ein geradezu sensationelles Comeback im Zehnkampf feierte, nachdem er noch vor zwei Jahren durch einen schrecklichen Unfall beim Stabhochsprung mit einem Waden- und Schienbeinbruch am Ende seiner Karriere stand. Aber durch das umsichtige und langfristig ausgerichtete Training unter den Trainern Kalle Held, Rüdiger Pudenz und Tim Werner feierte Jannik jetzt einen seiner größten Erfolge.
Im Zweikampf mit Jan Eschenhagen vom TUS Eintracht Minden. Mit sieben persönlichen Einzelbestleistungen und 6579 Punkten sicherte sich Jannik den Titelgewinn und damit auch die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften Ende August in Lage. Und dabei lief es für den Sportler des Jahres der Stadt Löhne aus dem Jahre 2011 von Anfang an optimal. Im Sprint lief er in 11,60 Sekunden gleich persönliche Bestleistung und die schnellste Zeit im Feld der jugendlichen Zehnkämpfer. Im Weitsprung baute er mit 6,74 Metern als Bester seine Führung aus, stieß als Einziger die Kugel über 13 Meter und zeigte auch im Hochsprung mit der Höhe von 1,92 Metern (höhengleich mit seinem Mindener Konkurrenten) wer der Herr nicht nur im Ring ist.
Über die Stadionrunde überragte dann aber Jan Eschenhagen, der Jannik über die 400 Meter mehr als 2 Sekunden abnahm. Und damit blieb die Spannung im Wettkampf erhalten. Am zweiten Tag startete Jannik dann aber wieder mit persönlicher Bestleistung und der zweitschnellsten Hürdenzeit hinter Timo Gerbershagen von der LG Kindelsberg Kreuztal. Im folgenden Diskuswurf hatte Jannik einen leichten Durchhänger, indem er um knapp 5 Metern unter seiner Bestleistung zurück blieb. Trotzdem baute er als bester Werfer im Feld seinen Vorsprung aus. Nach dem Stabhochsprung, den Jannik ebenfalls mit 4,00 Metern dominierte, stand der Sieger im Zehnkampf eigentlich schon fest. Mit guten 49,94 Metern im Speerwurf baute Jannik seinen Vorsprung dann nach 9 Disziplinen weiter aus, indem er der Konkurrenz mehr als 3 Meter abnahm, Im 1500 Meterlauf dominierte dann wieder Jan Eschenhagen aus Minden, der in 4:29,73 die 4:30 Minutenmarke knackte und Jannik 30 Sekunden abnahm. Da hat der Löhner Vorzeigeathlet noch Nachholbedarf. Aber man tut halt nur das, was nötig ist, zumal noch wichtige Wettkämpfe anstehen.
Im Zehnkampf der Männer lieferten Andre Düsterhöft und Steffen Biermann ebenfalls einen tollen Wettkampf ab, wobei das Ende für Steffen leider schon nach der siebten Disziplin erfolgte. Eine alte Fußverletzung machte Steffen zu schaffen und bewogen ihn und Trainer Kalle Held dazu den Wettkampf abzubrechen, obwohl Steffen auf Bestleistungskurs lag.
Dafür sprang Andre’ in die Bresche, indem er von Bestleistung zu Bestleistung sein Zehnkampfkonto auf erfreuliche 6555 Punkte steigerte. Dabei belohnte sich Andre mit dem Vizemeistertitel in der Männerklasse, was umso höher anzurechnen ist als Andre erst im ersten Jahr der Junioren- und Männerklasse angehört. So wurde der jüngste im Feld gleich der Vizewestfalenmeister. Mit gleich sechs persönlichen Bestleistungen (100 Meter, Weitsprung, 400 Meterlauf, Hürdenlauf, Diskuswurf) und einer sensationellen 1500 Meterzeit verbesserte Andre seine Zehnkampfleistung und errang den Vizewestfalenmeistertitel. Der 1500 Meterlauf war dabei einer der Höhepunkte der Meisterschaften. Andre’, der lange Schlacks aus Löhne, ist eben nicht nur ein begnadeter Hochspringer (persönliche Bestmarke 2,02 Meter) sondern auch ein Talent im Mittelstreckenbereich und deshalb lässt er sich gerade in der zehnten Disziplin nicht abhängen. Fast im Alleingang pulverisierte Andre seine persönliche Bestleistung um mehr als sieben Sekunden. Und das gibt dann halt 773 Punkte für die Gesamtwertung und damit eine weitere persönliche Bestleistung auch in der Zehnkampfwertung.
Steffen Biermann, der eigentlich erfahrendste und stärkste Athlet im Löhner Trio, verließ hängenden Kopfes die Veranstaltung. Nach einer grundsoliden Vorstellung am ersten Tag mit für ihn sehr guten Ergebnissen (100 Meter 11,58, Weitsprung 6,51, Kugelstoßen 13,51 Metern und der persönlichen Bestleistung im Hochsprung mit der Höhe von 1,88 Metern), einem guten Start am zweiten Tag über die Hürden und einem grundsoliden Diskuswurf von knapp 38 Metern brachen er und sein Trainer– an zweiter Stelle liegend – den Wettkampf ab. Und damit wurde es dann doch nichts mit den vom Trainerteam anvisierten 6666 Punkten. Aber jetzt heißt es erst die Verletzung auskurieren und dann das Ziel. eine gute Leistung bei den Deutschen Meisterschaften zu erbringen anzusteuern. Steffen ist ein mental starker Athlet, der mit solchen Nackenschlägen wohl fertig werden wird.
Manja Wollner absolvierte ihren ersten Siebenkampf in der Jugendklasse. Wie erwartet schlug sie sich tapfer, musste aber auch anerkennen, dass die in der Regel ältere Konkurrenz doch in einer anderen Liga spielt. Trotzdem konnten Trainer und Athletin zufrieden sein, zumal Manja durch ihre persönliche Bestleistung im Speerwurf belohnt wurde. „Ein Wettkampf mit einer persönlichen Bestleitung ist immer ein guter“ so der Trainer.
Nach Abschluss dieses Wettkampfwochenendes gilt es nun für die Löhner Leichtathleten, unter den suboptimalen Trainingsbedingungen im Löhner Stadion (eine dreimonatige! Serrung der Rasenfläche ist vorgesehen) eine zielgerichtete Vorbereitung auf die weiteren Saisonhöhepunkte zu organisieren. Eine nicht gerade einfach Aufgabe für den Löhner Vorzeigeverein. Denn gerade die starken Löhner Werfer und Mehrkämpfer sind durch diese Maßnahme nicht nur betroffen sondern gegenüber der Konkurrenz stark benachteiligt. „Aber irgendwie müssen wir wohl alle Jahre wieder mit dieser Situation fertig werden. Uns fehlt da halt die Lobby, die unsere Interessen vertritt. Schade,“ so die Löhner Leichtathleten und Leichathletinnen.