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„Mister Leichtathletik“ Karl-Heinz Held wird für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Den Staffelstab an seine Trainererben hat er bereits weitergegeben. Eine Olympia-Medaillengewinnerin gratuliert ihm persönlich.

Die Silbermedaille von Kristin Pudenz bei den Olympischen Spielen von Tokio – ohne Karl-Heinz Held hätte es diesen Erfolg höchstwahrscheinlich nicht gegeben. Als „Herz und Motor der Löhner Leichtathletik“, so Kreissportbund-Präsident Ulf Dreier in seiner Laudatio, legte Held in den Anfangsjahren die Grundsteine für Pudenz erfolgreiche Karriere. Dass es sich die bekannte Diskuswerferin und mehrfache Deutsche Meisterin jetzt nicht nehmen ließ, um bei der Feierstunde im historischen Sitzungssaal des alten Kreishauses in Herford dabei zu sein - vielleicht die größte Wertschätzung für „Kalle“ Held, den Walter-Schulz-Preisträger 2025.

Vergeben wird diese Auszeichnung vom Kreissportbund und der Sparkasse Herford als Förderer für herausragende Leistungen und Verdienste auf dem Gebiet des sportlichen Ehrenamtes. Dass der 76-jährige Löhner diesem hohen Anspruch gerecht wird und den Ehrenpreis für sein sportliches Lebenswerk verdient hat, daran gebe es nicht die Spur eines Zweifels, wie die Redner und Gratulanten herausstellten.
kh1„Zuverlässig, geduldig, mit wachem Blick für Talent und Persönlichkeit“ „Held – der Name scheint Programm zu sein“, eröffnete der neue Herforder Landrat Mirco Schmidt den Abend und richtete seine Worte dann an den Preisträger: „Sie haben Talente zu Siegern und Medaillengewinnern gemacht und unzähligen Sportlern ein Zuhause gegeben.“ Pudenz‘ Anwesenheit als früherer Held Schützling wertete Schmidt als „starkes Zeichen und tolle, vielsagende Geste“.
Geboren am 31. Oktober 1949 trat Karl-Heinz Held schon am 1. Januar 1955 in den TV Löhne Bahnhof ein. „Heute dürfen wir einen Mann ehren, der seit mehr als sieben Jahrzehnten für den Sport lebt und der bis heute jeden Sportplatz, den er betritt, mit seiner Leidenschaft für die Leichtathletik erfüllt“, so Ulf Dreier in seiner launigen Laudatio. Seit 1989 steht „Kalle“, wie er in Sportlerkreisen nur gerufen wird, als Trainer auf dem Platz. „Zuverlässig, geduldig, mit einem wachen Blick für Talent und Persönlichkeit“, so Dreier.
Helds Engagement brachte im Laufe der Jahre viele erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler hervor, die über die Region hinaus bekannt wurden: Marek Göbel, Tim Werner, Fabian Pudenz, Steffen Biermann, Andre Düsterhöft, Joshua Fadire, Kristin Pudenz, Charlotte Haas und aktuell Sarina Brockmann, um nur einige zu nennen. Viele seiner ehemaligen Athleten sind heute selbst Trainer. „Kalle hat gelernt, empfangen und dann weitergegeben. Genau darin liegt seine große Stärke“, lobt der KSB-Präsident.
So viel Lob für sich allein war dem Preisträger offenbar zu viel. „Ich nehme den Preis mit Demut an. Allein schafft man das nicht. Mit dem Mannschaftsgedanken bin ich immer gut gefahren. Ein paar meiner Sportler haben mich bis heute ertragen und sind jetzt selbst Ehrenamtler und meine Nachfolger“, freut sich Karl-Heinz Held. Damit dürfte er nicht zuletzt Steffen Biermann und Andre Düsterhöft meinen, seine „Trainererben“, jetzt bei der LG Bünde-Löhne. Beide hätten übrigens ausgeplaudert, so Ulf Dreier, „dass irgendwo in Kalles Keller noch unzählige handschriftliche Trainingspläne lagern, fein säuberlich sortiert natürlich“. Und Dreier ergänzte: „Kalle wäre nicht Kalle, wenn er nur auf einzelne Erfolge schauen würde. Er denkt immer im Team, immer im Miteinander“.
Die Sparkasse Herford sei „nach wie vor begeistert von der Idee des Ehrenamtspreises und seit der ersten Vergabe 2016 dabei“, erläuterte ihr Vorstandsmitglied Horst Prüßmeier. „Karl-Heinz Held nur auf den Sport zu reduzieren, würde ihm nicht gerecht“, betonte Prüßmeier zu Recht. Denn auch als Lehrer, der 1972 seinen Dienst am Freiherrvom-Stein-Gymnasium in Bünde antrat, verdiente Held Meriten. Bereits zwei Jahre später, 1974, war er an der Einführung des Sport-Leistungskurses maßgeblich beteiligt – „ein Meilenstein, der Generationen von Schülerinnen und Schülern prägte“, wie Ulf Dreier herausstellte. Darüber hinaus habe Held eine enge Kooperation zwischen Schule und Verein geschaffen. „Nicht nur Sportler, Lehrer und Trainer – er ist ein Mensch mit großem Herzen“. Sein Engagement blieb nicht auf das Klassenzimmer beschränkt. Held wurde Sportfachleiter für den Regierungsbezirk Detmold, Mitglied im Schulausschuss des Kreises Herford und gehört seit 1987 dem Vorstand des Stadtsportverbandes Löhne an. All das blieb nicht unbemerkt. „Kalle“ Held wurde ausgezeichnet mit den Ehrennadeln des FLVW in Bronze (1992), Silber (2002) und Gold (2023), der TV Löhne Bahnhof ehrte ihn 2023 mit der Auszeichnung für sein Lebenswerk. Und jetzt der Walter-Schulz-Preis 2025. „Aber das vielleicht Wichtigste“, ergänzte der KSB-Präsident, „Kalle ist nicht nur Sportler, Lehrer und Trainer – er ist ein Mensch mit großem Herzen“.