Sarina Brockmann von der LG Bünde-Löhne gewinnt nach zweimonatiger Verletzungspause souverän OWL-Titel im Siebenkampf.
Im sprichwörtlichen Sinne ist sie weit übers Ziel hinaus geschossen. Die Löhner Top-Athletin Sarina Brockmann erfüllte sich den Wunsch mit einer erneuten Teilnahme bei den Deutschen Meisterschaften im Mehrkampf Ende August in Hannover. Die DM-Norm für den Siebenkampf von 4.500 Punkten knackte sie bei den OWL-Meisterschaften im lippischen Blomberg locker mit 5.393 Punkten – und das nach zweimonatiger Verletzungspause. Chapeau!
Am 1. Mai bei der Bahneröffnung in Bad Salzuflen hatte sich die 22-Jährige von der LG Bünde-Löhne am Knie verletzt und musste wegen eines diagnostizierten Knochenödems (ist sehr schmerzhaft) erst mal eine Pause einlegen.
Dann begann sie wieder mit leichtem Aufbautraining mit Stabilisationsübungen für den gesamten Körper und in der vergangenen Woche erst mit Disziplin spezifischen Trainingseinheiten. Und nun lieferte sie an den beiden Tagen einen tadellosen Wettkampf mit der DM-Qualifikation ab.
„Das war richtig stark von Sarina“, freut sich Trainer André Düsterhöft über diesen gelungenen Auftritt. Es begann schon am mit Sonne überfluteten Samstag (bis 30 Grad und ein wenig drüber) mit einem Aufschrei von Sarina Brockmann nach dem Zieleinlauf über 100 Meter Hürden. Aber einem Aufschrei der Freude, denn mit 14,06 Sekunden war sie über den Hürden so schnell unterwegs wie noch nie. „Nach fünf Jahren habe ich endlich eine neue Bestzeit aufgestellt“, sagt sie freudestrahlend. Von damals standen 14,23 Sekunden zu Buche, beim DM-Mehrkampf im August 2023 war sie mit 14,25 Sekunden schon nah dran an der Bestmarke. Jetzt hat sie ihre alte Zeit pulverisiert, und das nach einer zweimonatigen Verletzungspause! In den folgenden sechs Disziplinen (in drei am Sonntag bei dann widrigen Wetterbedingungen bis etwa 14 Uhr mit Dauernieselregen, mal stärker und mal abgeschwächter) war Sarina in ihrem eigenen Flow und distanzierte die Zweitplatzierte um über Tausend Punkte. „Ich bin super zufrieden mit meinem Wettkampf“, sagt sie. „Mein erstes Ziel war die DM-Qualifikation, dann schauen was so Punkte mäßig geht und drittens verletzungsfrei bleiben. Das hat alles super geklappt, hatte ich die DM-Norm sogar schon vor dem abschließenden 800-Meter-Lauf geschafft. Wir hatten eine coole Truppe beisammen, haben uns alle gegenseitig gepuscht. Ich bin sehr zufrieden.“
Mit ihr bei den Frauen im Siebenkampf von der LG Bünde-Löhne waren noch drei weitere Leichtathletinnen am Start. Marlena Kahl (Jahrgang 2004) benötigte auch noch die DM-Quali – und wollte diese auch packen. Nach einem ganz guten ersten Wettkampf-Tag begann der zweite Tag bei den miesen äußeren Bedingungen für sie sehr enttäuschend mit einem herben Dämpfer. Beim Weitsprung blieb sie mit 4,84 Meter weit unter ihren Möglichkeiten, und somit war es vorbei mit der DM-Quali. Sie hätte etwa 50 Zentimeter weiter in der Sandgrube springen müssen, um eine DM-Chance zu haben. Den abschließenden 800-Meter-Lauf beendete sie nach wenigen Metern, um Kraft zu sparen. „Ich werde schauen, wo ich noch einen Wettkampf-Ort finde, damit Marlena die DM-Quali noch schafft. Sie hat am ersten Wettkampf-Tag gemerkt, das da was geht. Ich hoffe, sie packt das noch – und ich glaube auch daran“, sagt André Düsterhöft.
Nina Wältz (Jahrgang 2002) lieferte einen durchwachsenen Siebenkampf ab. Top drauf war dafür Leticia Heinrichs von der Bünder Gruppe mit neuer Bestmarke von 4.172 Punkten und dem 3. Platz bei den OWL-Meisterschaften. Für die DM reichte es bei ihr (Jahrgang 2004) trotz einiger Bestleistungen wie über die 100 Meter Hürden sowie Saison-Bestleistungen im Hochsprung und Kugelstoßen nicht. Im Speerwerfen und Weitsprung geht bei ihr mehr, lief es in Blomberg nicht optimal. „Dennoch darf sie zufrieden sein mit ihrem Siebenkampf, schließlich hat sie eine neue Bestmarke aufgestellt“, sagt Trainer René Johanning, der mit Jonas Moritz (selbst auch noch aktiver Zehnkämpfer) und Düsterhöft die Leichtathleten und Leichtathletinnen an den beiden Tagen coachte.
Bei der weiblichen Jugend U18 war vor allem die 16-jährige Nele Heinrichs sehr gut unterwegs mit neuer persönlicher Bestmarke von 3.320 Punkten im Siebenkampf und Bestleistungen über die 100 Meter Hürden, im Hochsprung und Weitsprung. „Bei ihr ist vom Potenzial her noch einiges nach oben möglich“, sagt Johanning.
Die 15-jährige Mareile Schwarz absolvierte ihren zweiten Siebenkampf und stellte neue persönliche Bestmarken über die Hürden und 800 Meter auf, hat aber bei den Wurfdisziplinen noch viel Luft nach oben. „Aber sie hat Bock auf Mehrkampf“, sagt der Coach und verweist darauf, dass sie mit Blick zurück einige Zeit lang nicht regelmäßig trainiert hatte. Erst beim LAV Bünde hat sie nach ihrem Wechsel (kam aus Spenge) wieder „Blut geleckt“ in der Leichtathletik.