kpudenz 092017 1Löhnerin feiert in Asien ihren bisher größten sportlichen Erfolg. Die 24-Jährige holt sich die Goldmedaille im Diskuswerfen bei der Studenten-Weltmeisterschaft.

Das bleibt für ewig ein unvergessliches Erlebnis! Kristin Pudenz schreibt ihr Sommer-Märchen! Die Goldmedaille im Diskuswerfen bei der Universiade (Studenten-Weltmeisterschaft) im Inselstaat Taiwan vor der Küste der Volksrepublik China ist der größte sportliche Erfolg der Löhnerin, die früher für den TV Löhne-Bahnhof startete und seit acht Jahren für den SC Potsdam auf den nationalen und internationalen Sportstätten unterwegs ist. Am Freitag vergangener Woche landete sie nach 13-stündigem Flug in Frankfurt/Main.
Ihre Siegesweite von 59,09 Meter mit der 1-Kilogramm-Scheibe (ihre Bestweite sind 62,89 m) haute die 24-Jährige im fernen Asien gleich im ersten Versuch raus und danach ging die emotionale Party im Stadion von Taipeh los. Ein Mannschaftskollege (2. Platz im Speerwerfen) warf ihr die Deutschland-Fahne zu, die er zuvor einer Medaillengewinnerin nach deren Siegerehrung und Stadionrunde abgeluchst hatte.

 "Leider war das Stadion an diesem späten Abend (Siegerehrung etwa 22 Uhr) fast leer, hielt sich die Stimmung deshalb in Grenzen. Nur ein paar deutsche Athleten sorgten für Stimmung", berichtet Kristin Pudenz. In den Tagen zuvor war das Stadion voll. Da starteten aber auch viele Taiwanesen - und die lockten die Zuschauermassen. Die Löhnerin hatte bei ihrem größten sportlichen Erfolg einfach nur Pech, dass die "Hütte" nicht voll war. "Wir haben dann abends im Athletendorf noch ein bisschen gefeiert", sagt Pudenz.

Der Wettkampf ab 19.30 Uhr Ortszeit in Taipeh (zu Deutschland sind es sechs Stunden Zeitunterschied) war insbesondere bei den ersten beiden Versuchen stark vom Regen beeinträchtigt. "Dann war es ab dem dritten Versuch von oben aber wieder trocken. Der nasse Untergrund hat mich aber nicht sonderlich gestört. Ich hatte mir mal Regenschuhe für den Wettkampf anfertigen lassen. Das hat gut geklappt", sagt das Golden Girl. Angereist war sie mit dem deutschen Team sieben Tage vor ihrem Wettkampf - und das war auch gut so. "Das war extrem heiß dort mit im Schnitt 35 Grad, die Sonne knallte vom Himmel runter", sagt Kristin Pudenz. "Am ersten Tag nach der Ankunft in Taipeh habe ich im klimatisierten Kraftraum ein bisschen trainiert und ab dem zweiten Tag dann jeweils zwei kurze Einheiten draußen gemacht, um sich an das Klima zu gewöhnen. Die Hitze zieht einem die Energie aus dem Körper. Bei der Qualifikation tags zuvor morgens habe ich mit über 57 Meter die Norm von 55 Meter gleich im ersten Versuch erledigt - und mich dann gleich von der Wettkampfstätte verabschiedet."

Die Qualität bei den 23 Diskuswerferinnen war nicht so schlecht, hat jede über 50 Meter geworfen. "Somit waren bei mir für den Wettkampf am nächsten Tag die Sinne geschärft", sagt die 24-Jährige, die vor allem die US-Amerikanerin Valerie Carolyn Allmann als eine der härtesten Gegnerinnen ausgemacht hatte. "Die hat schon um die 64 Meter geworfen. Bei den Wurfeinheiten aller Teilnehmerinnen gab es schon das eine und andere hui-Erlebnis. Ich hatte eine positive Anspannung. Ich bin nach dem ersten Versuch gleich in Führung gegangen, wollte dann noch einen drauf setzen, über 60 Meter werfen. Klappte aber nicht. Zwei Versuche waren ungültig, bei einem flog der Diskus über 60 Meter. Nach dem sechsten und letzten Wurf landete die Scheibe im Netz, war die Anspannung aber bereits weg, denn meine härtesten Konkurrentinnen waren vor mir dran, konnten sich nicht verbessern - und ich stand als Goldmedaillengewinnerin fest", sagt Pudenz. Die US-Amerikanerin Valerie Carolyn Allmann holte mit 58,36 Meter Silber und die Australierin Linley Gollshewsky mit 58,11 Meter Bronze.

Ab heute beginnt für Kristin Pudenz das nächste Abenteuer. Sie tritt bei der Bundeswehr in Hannover zu einer sechswöchigen Grundausbildung an, dann ist sie für ein Jahr in Berlin bei einer Sportförderkompanie stationiert. Dort kann sich die 24-Jährige dann überwiegend auf den Sport konzentrieren, denn sie hat nach dem Sommermärchen in Asien ein weiteres großes Ziel: "Ich möchte bei der EM 2018 in Berlin starten!" Quasi vor der Haustür.