15-Jährige vom TV Löhne-Bahnhof trumpft bei den Westfalenmeisterschaften der U16
im Ahorn-Sportpark auf und sprintet sowie springt zu drei Titeln. Trainer "Kalle" Held verzockt sich
Da hatte sich Leichtathletik-Trainer Karl-Heinz "Kalle" Held vom TV Löhne-Bahnhof so richtig verzockt. Mit der mutigen Prognose "drei Medaillen sind machbar" machten sich die beiden Löhnerinnen Sarina Brockmann und Nina Wältz in Begleitung von Coach André Düsterhöft auf den Weg nach Paderborn zu den Westfalenmeisterschaften der U16-Jugend. Und dort im traditionsträchtigen Ahorn-Sportpark setzte Sarina die Highlights und deklassierte die gesamte Konkurrenz - und war mit drei Titeln somit der unumstrittene Star im Paderborner Ahorn-Sportpark.
Die 15-jährige Schülerin des Städtischen Gymnasiums Löhne pulverisierte ihre Bestleistungen in den Laufwettbewerben, wobei der Sieg im Sprint eine Überraschung für alle Kenner der Szene war. Denn bei den Ostwestfalenmeisterschaften an gleicher Sportstätte vor vier Wochen musste sie sich der eigentlichen Favoritin Elisa Rustemeier aus Paderborn klar beugen, aber jetzt rannte Sarina Brockmann das erste Mal in ihrer Laufbahn als Leichtathletin in 7,98 unter acht Sekunden über die 60 Meter
und überragte mit einem Vorsprung von knapp zwei Zehntelsekunden vor der Überraschungszweiten Shanine Meister vom TV Wattenscheid. Das war dann natürlich ein Einstand nach Maß in die Wettkämpfe für die junge Löhnerin und die Grundlage für weitere Glanztaten im Ahorn-Sportpark.
Wesentlich spannender verlief dann nämlich der Weitsprung-Wettbewerb. Bis zum letzten Durchgang führte die klare Favoritin aus Wattenscheid, die mit einer Bestweite von 5,70 Meter angereist war, mit ihrem besten Versuch von 5,26 Meter. Sarina Brockmann lag bis dahin auf Rang zwei mit einer ordentlichen Weite von 5,23 Meter. Coach André Düsterhöft griff dann noch einmal in die Motivationskiste und stellte die junge Löhner Athletin richtig ein. "Alles oder nichts, ungültig oder ganz weit", lautete die Devise für den letzten Sprung in die Grube. Und das klappte dann einfach sensationell. Im letzten Versuch sprang Sarina Brockmann mit 5,48 Meter ihre zweitbeste Weite in ihrer noch jungen Laufbahn und düpierte die Konkurrenz. Das war dann der kaum einkalkulierte Westfalenmeister-Titel Nummer zwei.
Aber es sollte noch besser kommen. Zwar ging Sarina Brockmann im Hürden-Sprint über 60 Meter als Favoritin an den Start, "aber wie sie dann mit diesem Erwartungsdruck fertig wurde, war einfach nur sensationell", waren die Trainer begeistert. In der fantastischen Zeit von 8,98 Sekunden deklassierte sie das gesamte Teilnehmerfeld. Die Zweitplatzierte im Endlauf lag weit zurück und überquerte mit knapp einer halben Sekunde Rückstand erst in 9,43 Sekunden die Ziellinie. "Das sind im Kurzsprint Welten", bejubelten die Löhner Verantwortlichen diese famose Leistung und auch die staunenden Beobachter war voll des Lobes. Natürlich bedeutete diese Zeit für Sarina "nur" eine neue persönliche Bestleistung und ein weiterer Sprung in die deutsche Top Ten, "aber dennoch ist das einfach nur großartig", sagt Kalle Held.
Aber nicht nur Sarina Brockmann war auf den Punkt in Topform, auch ihre Freundin und Mehrkämpferin Nina Wältz hatte sich ebenfalls in drei Disziplinen für diese letzten Meisterschaften in der Hallensaison qualifiziert. Ihre stetig ansteigende Form stellte die junge Löhner Athletin auch an diesem Tag unter Beweis. Im Hürden-Sprint über 60 Meter erzielte sie eine neue persönliche Bestzeit, schaffte aber nicht den Einzug in den Endlauf. Dafür legte sie dann im Hochsprung unter den Augen vom Zehnkämpfer André Düsterhöft einen fast perfekten Wettkampf ab. So übersprang sie alle Höhen im ersten Versuch. Dann war allerdings nach übersprungenen 1,52 Meter Schluss und die Unsicherheit vor größeren Höhen ließ sie dann an 1,56 Metern scheitern. "Schade, da war mehr drin", sind sich Düsterhöft und Held einig. Aber der 3. Platz war natürlich ein weiterer Grund zum Jubeln. Die eigentliche Überraschung war dann allerdings der 300-Meter-Lauf. Nina Wältz wurde in den dritten Lauf gelost, nachdem die Favoritinnen mit den besten Qualifikationsleistungen in die ersten beiden Läufe gesetzt wurden. Nina rannte in ihrem erst zweiten Langsprint-Rennen unbekümmert und beherzt los und pulverisierte ihre Bestzeit um über eine Sekunde auf großartige 43,69 Sekunden. Und wieder einmal "kaum zu glauben, aber wahr" (Originalton von Kalle Held): Mit dieser Zeit belegte Nina Wältz als Siegerin ihres Laufs in der Gesamtwertung den völlig unerwarteten 5. Platz. Einmal mehr ein Grund zum Jubeln.
Insgesamt durften Trainer und Betreuer der Leichtathletik beim TV Löhne-Bahnhof konstatieren, dass es aufgrund der sorgfältigen Trainingsplanung gelungen war, diese beiden Athletinnen auf den Punkt in Topform zu bringen. Denn auch in Paderborn durften bei sechs Starts vier neue persönliche Bestleistungen und gleichzeitig erstaunliche Leistungssprünge bejubelt werden. " Das muss man erst einmal hinbekommen", sagte die staunende Konkurrenz. Die Westfalenmeisterschaften der U16 waren jetzt der Schlusspunkt einer langen Wintersaison, die als eine der erfolgreichsten in die Analen der Leichtathletik-Geschichte beim TV Löhne-Bahnhof eingehen wird - und das macht Mut für die Freiluft-Saison in diesem Jahr 2017. "Mal sehen. Vielleicht geht das ja so weiter. Die Mehrkämpfe können kommen", sagt Kalle Held und freut sich schon auf die Freiluft-Saison mit den weiblichen und männlichen TVL-Athleten.