sbrockmann dmSarina Brockmann vom TV Löhne-Bahnhof bejubelt mit der Silbermedaille bei Deutschen Meisterschaften ihren bisher größten sportlichen Erfolg.

Da gehen einem fast die Superlative aus. Sarina Brockmann vom TV Löhne-Bahnhof war nach Lage zu den Deutschen Jugend-Meisterschaften im Blockmehrkampf Sprint/Sprung mit der Hoffnung gereist, in die Urkundenplätze zu kommen. Dieser Trip wurde nach einem grandiosen Wettkampf bei widrigen äußeren Bedingungen mit Wind und Regen dann versilbert. Chapeau!
Vor einem Jahr landete die Löhner Athletin bei der DM auf Rang elf mit 2.642 Punkten und diesmal sogar auf dem Silbermedaillen-Platz. "Das ist einfach sensationell!", packt Trainer Karl-Heinz "Kalle" Held diese grandiose Leistung der 15-Jährigen in diese vier Worte. Die Athletin, der Trainer und der Fanclub der Löhner Nachwuchsathletin hätten sich so ein Ergebnis und Erlebnis nicht träumen lassen. Die Überfliegerin in diesem Jahr (vor ein paar Wochen holte sie sich schon den Titel im Siebenkampf bei den NRW-Meisterschaften und ist auch amtierende NRW-Meisterin im Blockwettkampf) kann es selbst kaum fassen, welch eine Leistungsexplosion da in den vergangenen Monaten passiert ist. "Das ist definitiv mein bisher größter sportlicher Erfolg", sagt die 15-Jährige voller Stolz - und das zurecht.

 "Damit hatte ich natürlich nicht gerechnet. Ich war als Achtbeste zu diesen Titelkämpfen angereist und wollte das mindestens bestätigen. Vor dem Wettkampf war ich schon sehr aufgeregt, aber dann hat es gleich in der ersten Disziplin mit dem Speerwerfen super geklappt - und das hat mich extrem motiviert", sagt Sarina Brockmann, die dann quasi einen Lauf mit viel Adrenalin im Körper hinlegte. Das Ergebnis ist bekannt: DM-Silber. Qualifiziert hatten sich für diese Meisterschaften die 35 besten Mehrkämpferinnen aus ganz Deutschland.

SPEERWURF
Bereits in der ersten Disziplin, der eigentlichen Zitterdisziplin der jungen Löhnerin, begann die ungewöhnliche Erfolgsstory. Noch am Donnerstag hatte der ehemalige Musterschüler von Trainer Kalle Held und mehrfache deutsche Jugendmeister im Speerwurf, Tim Werner, ein extra Training anberaumt, um den Anlauf zu optimieren. Und diese Maßnahme hatte Erfolg. Bereits im ersten Versuch übertraf Sarina erstmals die 30-Meter-Marke. Aber es sollte sogar noch weiter gehen. Nach kurzer Analyse der ersten beiden Würfe gab Kalle Held dann den entscheidenden Tipp, um den Abwurfwinkel zu optimieren. Und das funktionierte. Sarina verbesserte sich im letzten Versuch auf die nicht für mögliche gehaltene Weite von 33,32 Meter. Eine sensationelle Verbesserung um knapp fünf Meter - und dann hat man schon mal einen Lauf. Und was für einen. . .

80 METER HÜRDENLAUF
In diesem überquerte Sarina in einem fast perfekten Rennen die Ziellinie in der von Trainer Held schon prognostizierten Zeit unter 12,00 Sekunden. Die Uhr blieb bei exakt 11.86 Sekunden stehen. Persönliche Bestzeit und neuer Kreisrekord. Der Uraltrekord von Johanna Mochnik, ebenfalls TV Löhne-Bahnhof, von 11,90 Sekunden war geknackt. Und ab jetzt lag Sarina auf dem 2. Platz hinter der Top-Favoritin Jenna Fee Feyerabend aus Groß Gerau, die an diesem Tag mit neuem Deutschen Rekord ein wenig Leichtathletik-Geschichte geschrieben hat.

WEITSPRUNG
Die 15-Jährige startete mit einem ganz leicht übergetretenen Versuch. "Der Sprung war wirklich weit", sagten die interessierten Zuschauer. Aber so ein ungültiger Versuch macht natürlich auch unsicher. Trainer Kalle Held beruhigte seine Athletin und veränderte den Anlauf. Mit Erfolg. Im zweiten Versuch verbesserte sich Sarina auf gute und beruhigende 5,13 Meter mit einem Sicherheitssprung. Der nächste Sprung ging dann voll auf Risiko. Die Löhnerin nutzte die Chance und verbesserte sich auf 5,33 Meter im Bereich der persönlichen Bestmarke. Jetzt war der 2. Platz und damit der Podestplatz bereits in Sicht. Denn es standen ja nur noch zwei Disziplinen aus.

100 METER
In einem leicht verkrampften Sprint belegte Sarina den 3. Platz. Die offizielle Zeitmessung bestätigte dann die Erwartung vom Trainer: 12,71 Sekunden und die dritte persönliche Bestmarke für die Löhner Athletin.

HOCHSPRUNG
Es war die einst verhasste Disziplin von Sarina. Aber die inzwischen im Mehrkampf angekommen Sprinterin hat inzwischen Spaß am Hochsprung gewonnen. Und das dokumentierte sie dann in einem souveränen Wettkampf. Mit 1,58 Meter blieb sie im Bereich der Erwartungen und lieferte ihr zweitbestes Hochsprung-Ergebnis ab.

FAZIT
Und dann wurden die Punkte gezählt. Die Siegerin Jenna Fee Feyerabend aus Groß-Gerau war auf und davon. Die unmittelbare Konkurrenz der Löhnerin war auf Augenhöhe, aber der Rechner ermittelte Rang zwei für Sarina Brockmann. Es war eine Verbesserung zur Qualifikationspunktzahl um exakt 117 Punkte - und das bei diesen schlechten äußeren Bedingungen. Ein Traum wurde wahr und alle staunten im Stadion im lippischen Lage. Sarina Brockmann hielt später freudestrahlend auf dem Siegerpodest die Silbermedaille in Händen. Ein unvergesslicher Tag nach einem Mehrkampf ohne Fehl und Tadel mit vier persönlichen Bestleistungen.
Das war aber noch nicht der letzte Wettkampf für die 15-Jährige, sie startet unter anderem auch noch für ihre Schule, das Städtische Gymnasium Löhne, bei den Landesmeisterschaften im Rahmen des Wettbewerbs "Jugend trainiert für Olympia". Und welche Signale sendet der Körper nach so vielen Wettkämpfen zuletzt auf sehr hohem Niveau? "Ein bisschen Wettkampf müde bin ich schon", sagt Sarina Brockmann und lächelt.

ergebnis dm20170701