jm moellerSportler des TVL bei den OWL-Meisterschaften in Lage

Die Löhner Leichtathleten sind bald "heimatlos", weil der Rasenplatz im Werretalstadion in ein Kunstrasenspielfeld umgewandelt wird, aber von diesen negativen Begleiterscheinungen lassen sie sich schon die gesamte Freiluftsaison nicht beeindrucken. Seit Monaten rocken die weiblichen und männlichen Sportler auch die regionale Leichtathletik-Szene, sammeln Titel wie ein Hamster Nahrung für seinen Bau. Am vergangenen Samstag bei den Ostwestfalen-Meisterschaften in Lage gab es erneut Titel und Treppchenplätze, aber insgesamt ließen es einige Athleten etwas ruhiger angehen nach den stressigen Wochenenden zuletzt.

Bei den OWL-Meisterschaften traten in erster Linie die bisher noch nicht so in Erscheinung getretenen Wettkämpfer in Aktion. Ass des Tages war diesmal zweifellos 800-Meter-Läuferin Jana-Marie Möller. Sie lief über ihre Spezialstrecke ein überzeugendes Rennen und holte den Ostwestfalenmeistertitel in persönlicher Bestzeit von 2:24,80 Minuten! Das war dann der zweite Sieg innerhalb weniger Tage nach dem Rennen für die Schulmannschaft des Löhner Gymnasiums beim Qualifikationswettkampf "Jugend trainiert für Olympia" in Minden. Jetzt steht am nächsten Wochenende das Rennen bei den Westfalenmeisterschaften an, und da wird die Konkurrenz dann mit Sicherheit eine ganz anderes Kaliber sein.

Der zweite Titel für die Löhner ging dann an Joshua Fadire, der nach dem Zehnkampf-Erfolg von Bad Oeynhausen bei den NRW-Meisterschaften noch ein wenig am Stock geht. Der Substanzverlust ließ sich dann nicht ganz vertuschen, aber in den Stoß- und Wurfdisziplinen sah der Star der Löhner Leichtathletikszene dann doch ganz gut aus. Mit der sehr guten Weite von 39,84 Meter im Diskuswurf dominierte er die Konkurrenz, wobei ihm allerdings Teamkamerad Niklas Strutz mit seiner sensationellen Verbesserung um acht Meter (!) mit 34,70 Meter (Platz drei) erstaunlich nahe kam. "Da passieren manchmal dann Resultate, die man nicht vorhersehen kann", sagt Diskustrainer Rüdiger Pudenz.

Ansonsten schonten sich die jugendlichen Mehrkämpfer des TV Löhne-Bahnhof und gingen nur in den nicht so geliebten Disziplinen an den Start. Dabei belegten sie in der Regel vordere Plätze: Joshua mit Platz drei im Sprint in guten 12,05 Sekunden und im Kugelstoßen mit 13,69 Meter, ebenfalls Platz drei. Hier dominierte Timo Northoff vom TuS Jöllenbeck mit 19,60 Meter, der vor zwei Wochen in Bad Oeynhausen die WM-Norm für Kenia knackte. Niklas Strutz wurde Fünfter im Stabhochsprung mit exakt 3.00 Meter und Vierter im Hürdenlauf (18,03 Sek.), Eric Tetzner Fünfter mit ordentlichen 1,55 Meter im Hochsprung und eher schwachen 40,84 Meter im Speerwurf (Platz sechs). Auch Charlotte Haas verzichtete auf den Start und den Sieg in ihrer Spezialdisziplin Hochsprung und absolvierte dafür einen lockeren Mehrkampf mit Urkundenplatzierungen im Weitsprung, Hürdenlauf und Speerwurf.

Sehr gute Leistungen boten dann die beiden Löhner Männer André Düsterhöft (startet für die LG Kreis Gütersloh) und Steffen Biermann, die in ihrer Doppelfunktion als Trainer und Teilnehmer mehr als gut beschäftigt waren. André absolvierte dabei nach seinem Kreuzbandriss erstmals wieder den Stabhochsprung und knüpfte an die Resultate der Saison 2016 an. Mit 4,20 Meter zeigte er eine gute Vorstellung und krönte sich zum Ostwestfalenmeister. Steffen Biermann überzeugte im Weitsprung und im Diskuswurf. Im Weitsprung landete TVL-Abteilungsleiter Steffen Biermann bei sehr guten 6,69 Meter und belegte in der Männerklasse Rang drei. Im Diskuswerfen bewegte er sich ebenfalls im Bereich seiner Bestweite, schleuderte das Gerät auf 39,80 Meter (Platz zwei) und gewann das Duell mit André Düsterhöft (3. Platz) um sechs Zentimeter. Ebenfalls Vizemeister wurde Jan Menne, der nach Beendigung der Fußballsaison wieder sein Gastspiel in der Löhner Leichtathletik aufnimmt. Im Speerwurf überraschte er mit der Weite von 53,10 Metern nicht nur sich selbst, sondern auch den Großteil des Teilnehmerfeldes.

Bei den Frauen gingen mit Viola Ratjen und Franziska Naujocks zwei bewährte Läuferinnen an den Start. Dabei überzeugte Viola mit neuen Saisonbestleitungen über die 100 Meter (13,06 Sekunden im Vorlauf, mit 13,16 Sek. im Endlauf Sechste) und 200 Meter (27,05 Sek., 4. Platz). Viola Ratjen studiert zurzeit in Essen und wird von Trainer Karl-Heinz "Kalle" Held mit auf das Studium abgestimmten Trainingsplänen ferngesteuert. "Eigentliche möchte ich jetzt wieder die 13-Sekunden- und 27 Sekunden-Marke in den Griff bekommen", sagt die junge Löhner Athletin. Franziska Naujocks hatte nicht ihren besten Tag erwischt, da der Pollenflug sie fast außer Gefecht setzte. So blieb ihr nur über 400 Meter Rang vier in der Zeit von 64,03 Sekunden. "Da kann sie viel mehr, aber gegen Pollenallergie ist kein Kraut gewachsen", sagt Betreuer Steffen Biermann. Insgesamt genossen die weiblichen und männlichen Löhner Leichtathleten den Wettkampf, zumal kein Leistungsdruck auf ihnen lastete. "Wir haben in unserer Sportart in diesem Jahr schon soviel erreicht, da darf man dann auch mal etwas lockerer bleiben und den Wettkampf einfach nur genießen." Das war die einhellige Meinung der Löhner Vorzeige-Athleten.